2 February 2015

10 - Kevelaer, 2 February 1915






Kevelaer, 2 february 1915
[Tuesday]


Dear family,
So tomorrow we will be really leaving. When and where to: nobody knows. We have all been completely kitted out, and will have roll call this afternoon in full marching outfit. So complete with the backpack with everything in it and hanging from it.
I find the weight of the backpack really not that back breaking as is always depicted. On the other hand I find the backpack very small. Still we have the bigger size you always see, not the small black one. So you will find that I send back a lot of things that you might think I could have taken with me easily. But it is really impossible to stuff anything more in. Even now two men have to sit on it in order to close it.
I will also send back the undergarments I took with me. The ones we got here are more useful and better quality. Very good stuff.  I’ll send you the suitcase tomorrow. The key is enclosed.
I will give this letter to Mrs Mais, who is still here. She will take the letter with her to Barmen and post it there. An added advantage is that in this way I bypass the censor in Geldern, and can write you anything I like.
So to come back one last time to the things they have given us.
We have received: 2 shirts, 1 underpants, 1 helmet, 1 pair of “Stauchen”, 2 pairs of stockings which are not really very good. Furthermore the shiny blingy brand spanking new Mauser rifle model 98. With it 1 “French bayonet”, breadbag, ammunition pouch etc. Everything is perfect condition. Only the helmet is not very big. It must have cost a fortune for all these soldiers. I think the complete kit for one man costs at least 300,- Mk . 
I have been rehoused and now stay at the “3 Königen”. The whole affair has rocked the boat in a tremendous way. It was found that the Sergeant etc. colluded with the “Roten Hahn”, and together arranged that we were billeted there, and that the rooms were declared okay.  There is a lot of anger of course understandably. In any case the “Roten Hahn” is now in dire straits in all of Kevelaer.
Yesterday evening we celebrated our leaving with the Mais’. Mr Bindenforf was there too. The party lasted into the small hours, so I wasn’t very lively this morning at 6.
But that is okay. We didn’t drink beer ofcourse, but something else: Kalte Ente [*] with red wine. I am sure father will criticise this extravagance. But it did taste nice. We were in a small room on the first floor, safe from the patrols.
I am enclosing the sermon by Pastor Zimmermann for Else, and also I won’t take my bible with me.  It will only get spoiled. Besides we got here a small book with all the important parts, and all the well-known hymns. I can get perfectly by with that.  
But I’ll end now. I’d like to write to Walter and Wilhelm, from Wilhelm I got an extensive letter today.
Father can tell you about last Sunday, so that I won’t have to write you about that.
If this letter didn’t turn out quite like you had hoped, then it’s not because of me but because of that little hangover from last night that I still have.  
So now really the end. Cross your fingers for me that it won’t be too cold on the train tomorrow, and receive many best regards, also to all acquaintances, from your Fritz who is still doing well.

My address will come as soon as possible. If it takes a little longer than usual then the reason is we are sent rather far away. The rumour goes that we go to Donne, near Arras [Northern France].
I can hardly believe that because that is so close to the front.
For father “Get well soon”. I hope the trip to Kevelaer in this cold weather did not harm you.

Please post the enclosed letters. I’d like to take advantage of this convenient opportunity.




[*]  Kalte Ente = Cold Duck : a drink made with a Mosel wine (white or red), a sparkling wine, lemon and mint.


A Mauser 98 rifle  with "a bayonet"




The "small book" [ appr 8 x 12cm]   Fritz writes about :




Hotel "Drei Königen" am Kapellenplatz



Kevelaer,  2 februari 1915
[Dienstag]


Liebe Familie,
 
Also morgen geht es nun wirklich los. Wann und wohin weiß kein Mensch. Wir sind jetzt mit allem ausgerüstet und hatten heute nachmittag Appell in feldmarschmäßiger Ausrüstung. Also mit Tornister und alles drin & dran, das so und immer herum baumelt. Ich finde das gewicht der Tornister ist wirklich nicht so erdrückend, wie das immer geschildert wird. Dagegen finde ich, dass der Tornister sehr klein ist. Wir haben aber doch den wichtiger wie man immer sieht, bekommen nicht den kleinen schwarzen behalten,. Also Ihr werdet finden, dass ich viel zurückschicke was ich nach Eurer Meinung gut hatte mitnehmen können. Es ist aber wirklich nicht möglich mehr einzuharken.  Wir müssen uns schon zu zwei Mann darauf knien, wenn er zu gehen soll.
Auch von den Unterzeug was ich mitgebracht habe erhaltet Ihr mal wieder. Das, was wir hier bekommen haben, ist viel zweckmäßiger & besser. Besonders schöne waren. Den Koffer werde ich Euch morgen zurücksenden. Der  Schlüssel legt hier bei.
Ich gebe diesen brief zu Frau Mais die immer noch hier ist , will ihn mitnehmen und in Barmen in den Kasten werfen. Ich habe denn noch den Vorteil die Zensur  in Geldern zu umgehen und kann Euch schreiben was ich will.
Also um noch mal auf die Sachen zurück zu kommen die man uns gegeben hat.
Wir haben erhalten : 2 Hemden, 1 Unterhose, 1 Kopfschutze, 1 paar Stauchen, 2 p. Strumpfe die weniger gut sind. Außerdem die tadellosen ganz funkelnagelneue Gewehr Modell 98 [Mauser 98].  Dagegen 1 französisches Seitengewehr, Brotbeutel, Patronentasche usw. Alles in tadelloser Ausführung.
Nur der Helm ist nicht wirklich groß; das kostet ein Heidengeld für all die Soldaten. Ich glaube die Ausrüstung für den Mann kommt mindestens auf Mk 300,- . Ich bin nun doch umquartiert und wohne in den 3 Königen  Die ganze Geschichte hat furchtbar viel Staub aufgewirbelt. Es ist dabei herausgekommen dass der Sergeant usw mit dem Roten Hahn unter einer Decke liegen und dass die beiden dafür gesorgt haben, dass wir dahin kamen, und auch die Zimmer für gut erklärt haben. Die Ärger ist nun natürlich sehr groß. Und kann es ja jetzt gleich sein.  Auf jeden fall ist der Rote Hahn nun in ganz Kevelaer in einem richtigen Buße.
Gestern Abend haben wir mal mit Mais zusammen etwas Abschied gefeiert. Herr Bindendorf war auch dabei. Die Feier dehnte sich ziemlich lang bis in die kleinen Uhren aus, so dass ich heutemorgen um 6 nicht so ganz munter war.
Das schadete aber nichts. Bier haben wir natürlich nicht getrunken, sondern etwas anders, so eine Art Kalte Ente in rot Vater würde sicher über die Verschwendung schimpfen. Es hat aber gut geschmeckt.  Wir waren in einen Kleine patrouillensicheren Zimmer hier auf der ersten Etage.
Die predigt von Pastor Zimmermann lege ich ebenfalls bei für Else und meine Bibel nehme ich auch nicht mit. Sie wird doch nur verdorben. Wir haben außerdem ein kleiner Heftchen bekommen, in dem alles wichtige und alle bekannten Lieder stehen. Es ist vollständig damit auszukommen.
Aber ich will Schluss machen. Ich will noch an Walter und Wilhelm schreiben, wen dem letzten ich heute ein ausführlichen brief erhielt. Vater kann Euch ja noch mal von Sonntag erzählen, so dass ich Euch nicht mehr viel zu schrieben brauche. Wenn dieser brief nicht ganz so ausgefallen ist wie Ihr vielleicht hofftet, so liegt dass nicht etwa an mir selbst sondern an den Kleinen Kater den ich noch von gestern habe. Also endgültig Schluss. Haltet uns die Daumen, dass es morgen auf der Bahn nicht so kalt ist und empfangt recht viele herzliche Grüße auch an allen Bekannten von Euren Fritz dem es immer noch gut geht.

Meine Adresse kommt so schnell wie möglich. Sollte sie etwas langer ausbleiben so liegt das daran dass wir ziemlich weit weg kommen. Man munkelt von Donne, arrond. Arras. Ich kann dass kaum glauben, weil das so nähe an der Front liegt.
Für Vater gute besserung. Ich hoffe dass Sie die Reise hierhin bei den Kalten Wetter nicht geschadet hat.

Beifolgende briefe bitte ich in den Kasten zu werfen. Ich will die günstige Gelegenheit ausnützen.



No comments:

Post a Comment