Kevelaer, 21
jan. 1915
[Thursday]
Dear family,
Today I received mother’s
letter of yesterday. I’ve been waiting for that! I already sent out a reminder.
I’m very sorry you won’t be visiting me on Sunday, because of father’s illness.
Let’s hope he is back on his feet soon. It is not more serious than what mother
writes, I hope? Maybe the girls (Hanne, Else) will think it over, and come
over. Or can mother not miss them on Sunday morning?
When they need a fatherly
guard, they should contact Walter L, as he promised to come over one day. To
treat you [pay the bills etc.] would be an honour for my hero.
We have received 11,40 Mk
today. For that we are supposed to buy shoeshine and underclothes. But I
already have everything I need, so I will have to think hard about what to do
with the money.
This week went by so
quickly, just like last week. Nothing special happened this week. Only the
weather is again miserable since yesterday. When will it finally clear up!
Today it snowed for the
whole day. It really is not nice to waltz around in that mess the whole day. My
cold has gone almost completely. Compared to others I have had a lucky
escape.
We have been innoculated
this week. I don’t feel anything yet. By the way the first was against smallpox
in the arm, the other one is to follow.
You don’t need to send me
newspapers. Here in the hotel they have a very decent one from Krefeld. I can
also buy the Illustrierte
here.
Let Helene give my regards
to mr Unshelm in the clinic, and wish him good health etc. Also to all the
other people in the clinic.
As good as Erich has it
[Erich Bonert, his cousin?] I have it here too. Not every day, but Wednesdays
and Sundays I always treat myself to a coffee etc. When I come on home-leave,
which actually is not to be expected for the foreseeable future, you will have
to offer me a piece of applepie etc every afternoon. When you come over I’ll
show you the shop I get them from.
My roommate is called
Fischer, we were at middle school together. The other acquaintances also live
here in the hotel. G Sachtenroder is in hospital for 14 days already, because
of his fever.
To find mr Wolf from
Iserlohn here will be very difficult because of the number of recruits here,
and there are quite a few. When I find him I’ll give him the message.
I can’t go looking for him for very long though. I don’t have the time for it.
Please relay that to mr Delcher.
Please send me the address
of Karl Hoffmann. You don’t have to send me a photograph of Schäfer, just bring
it along when you visit. The photographs I’ve had made here should be ready today,
but alas the photographer fell ill. But I will send them to you as soon as
possible.
This morning I also
received a card from Hans S. I have sent him a reply already.
Furthermore I had a visit
from mr E. Pilgram, who was here on business. He came to the hotel, and invited
me out for dinner. I couldn’t accept unfortunately because of army-duties. I
find that very kind of him. But I have to end. It’s 9 o’clock now. So
hopefully somebody on Sunday.
With many greetings
your Fritz
Kevelaer, 21
jan. 1915
[Donnerstag]
Liebe Familie,
Ich erhielt heute Mutters brief von gestern.
Vielen dank dafür. Ich hatte schon darauf gewartet und schon eine
Mahnkarte losgelassen die ich natürlich jetzt vernichten musste. Es tut
mir sehr leid, dass Ihr mich nicht besuchen kommt Sonntag, wegen Vaters
Krankheit. Lass es magen, dass er bald wieder auf die Beine kommt. Die
Sache ist doch nicht ernster, als Mutter schreibt? Vielleicht überlegen
sich die Mädchen (Hanne, Else) den Fall mal und kommen mal herüber. Oder
kann Mutter sie nicht vermissen Sonntagmorgen ? Wenn sie einen
väterlichen Beschützer nötig haben, können sie sich mal an Walter L.
wenden, der auch mal zu kommen versprochen hat. Sie frei zu halten
genügt mein Held vollkommen.
Wir haben heute erst noch 11,40 Mk
bekommen. Wir sollen uns dafür eigentlich Putz und Unterzeug kaufen.
Ich habe aber schon alles, also der Fall verdient es wirklich mal
überlegt zu werden.
Diese Woche ist wieder eben so schnell
vergangen, wie die vorige. Etwas besonderes ist nicht vorgekommen. Nur
das Wetter ist seit gestern wieder miserabel. Wenn es doch endlich
besser werden wollte!
Heute hat es den ganzen Tag geschneit. Es
ist wirklich nicht nett wenn man sich den ganzen Tag in der Patsche
herumwalzen muss. Meine Erkaltung ist so ziemlich wieder vorbei. Ich bin
im Verhaltung zu anderen noch gut davon abgekommen. Wir sind auch diese
Woche geimpft worden. Ich merke vorläufig nicht nichts davon. Übrigens
erst gegen Pocken am Arm, das andere kommt noch. Zeitungen braucht Ihr
mir nicht zu schicken. Hier im Hotel haben sie eine ganz anständige aus
Krefeld . Die Illustrierte kann ich mir auch hier kaufen.
Lass
Helene Herrn Anshelm in die Klinik einen grüß von mir bestellen und Ihm
gute Besserung usw, wünschen. Auch allen Leuten bitte ich Gruße zu
bestellen.
So gut wie Erich lebe ich hier auch. Zwar nicht
jeden Tag aber doch Mittwochs und Sonntags auch noch mittags leiste ich
mir immer ein Tasse Kaffee usw. Wenn ich mal auf Urlaub komme, was
allerdings in der nächsten zeit nicht zu erwarten ist, so musst Ihr mir
immer nachmittags ein Stuck Apfelkuchen usw bieten. Wenn mal jemand
kommt, will ich Euch hier die gute Quelle die ich für solche Sachen habe
, vorführen.
Mein Zimmerkamerad heißt Fischer. Er was früher
mit mir zusammen auf der Realschule. Die andere bekannten wohnen aber
auch hier in Hotel. G Sachtenroder liegt wegen Erkältung und Fieber
schon 14 Tage im Lazarett. Herrn Wolf aus Iserlohn hier zu finden ist
sehr schwierig, wegen der zahl den Rekruten, die sein enigen. Wenn ich
ihn mal treffen sollte, will ich ihn den Gruss bestellen. Ihn lange
suchen kann ich nicht. Ich habe auch keine zeit dazu. Ich bitte das
Herrn Delcher zu bestellen.
Die Adresse von Karl Hoffmann
schickt mir bitte bald. Ein bild von Schäfer braucht Ihr mir nicht zu
schicken. Nur gelegentlich einst mitbringen. Die Bilder hier sollten
heute fertig sein, der Photograf ist aber krank geworden. Ihr sollt so
bald wie möglich welche erhalten. Ich erhielt diese Morgen auch ein
Karte von Hans S. Ich habe ihm sofort wieder geschrieben .
Außerdem
hatte ich besuch von Herr E. Pilgram der geschäftlich hier war. Er kam
hier ins Hotel und ludt mich zum essen ein. Ich konnte leider nicht
wegen Dienst. Ich finde dass sehr nett von ihnen.
Doch ich muss Schluss machen. Es ist im Augenblick 9 Uhr. Also hoffentlich Sonntag jemand.
Mit vielen grüßen Euer Fritz